Zirka 80 Gäste konnten die Straßenbauer-Innungen Braunschweig und Hannover am Freitag, den 25. Juli 2025, im ABZ Mellendorf bei Hannover, zur Freisprechungsfeier ihrer Auszubildenden begrüßen. Bei der Freisprechung am Freitag in Wedemark-Mellendorf fand sich allerdings auch eine Frau (Innung Hannover) in der Gruppe mit 19 männlichen Kollegen.
Nach drei/zwei Ausbildungsjahren im Betrieb und mehrwöchigen Schulungen in überbetrieblichen Ausbildungsstätten und dem Blockunterricht an der BBS Cadenberge, wurden die Absolventen aus den Einzugsgebieten beider Straßenbauer-Innungen offiziell ins Berufsleben entlassen.
Für den Prüfungsausschuss der Straßenbauer-Innung Braunschweig (Vorsitzender/Obermeister Rüdiger Singbeil, Meisterbesitzer/Lehrlingswart Thomas Klann, Gesellenbeisitzer Pascal Lauf und Studienrat Christopher Linck) war es eine aufregende Woche.
Zu den unterschiedlichen Prüfungen für Freitag waren 19 Teilnehmer eingeladen: davon 2 Teilnehmer zur Zwischenprüfung zum Tiefbaufacharbeiter (1. Ausbildungsjahr), 1 Teilnehmer zur Zwischenprüfung zum Straßenbauer (2. Ausbildungsjahr), 13 Teilnehmer zur Abschlussprüfung zum Tiefbaufacharbeiter (2-jährige Ausbildung) und 3 Teilnehmer an der Gesellenprüfung zum Straßenbauer (3. Ausbildungsjahr).
Im Anschluss an die Prüfungen war die gemeinsame Freisprechungsfeier mit der Straßenbauer-Innung Hannover im Ausbildungszentrum Mellendorf geplant. Hier hatten wir schon zuvor in einer Halle die Wanderausstellung: „Pflasterhandwerk – Zunft mit Zukunft“ aufgebaut und den Raum für die Freisprechungsfeier dekoriert.
Am Dienstag, den 22. Juli, meldete sich der Norddeutsche Rundfunk und fragte wegen der Erstellung einer Reportage über diese Prüfung und spätere Freisprechung an. Man tauschte Fotos zur Örtlichkeit und zu den Prüfungsaufgaben aus und es folgten einige Telefonate.
Am Prüfungstag erschienen alle 19 Teilnehmer aus dem Einzugsgebiet der Straßenbauer-Innung Braunschweig (8 x Peine, 6 x Region Harz, 1 x Gifhorn, 2 x Salzgitter und 2 x Wolfenbüttel) pünktlich zu 8 Uhr zu den Prüfungen. Es sollte ein besonderer Tag für alle werden, da der NDR in der Zeit von 10 Uhr bis 13 Uhr Filmaufnahmen machte und auch zwischendurch einige Interviews führte. Gegen 11 Uhr war eine Pause eingeplant, zu der es Lunchpakete und Erfrischungsgetränke gab. Diese Zeit wurde dann für Interviews genutzt.
Eine 2 Minuten-Reportage wurde noch am Abend nach 19:30 Uhr im NDR in Hallo Niedersachsen gesendet.
Link zur Sendung: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hallo_niedersachsen/ausbildungszentrum-mellendorf-strassenbauer-legen-pruefung-ab,hallonds-956.html
Im Anschluss an die praktischen Prüfungen folgten noch einige mündliche Prüfungen und die Auswertung für die insgesamt 19 Teilnehmer der Zwischen- und Abschlussprüfungen.
Pünktlich gegen 18:30 Uhr folgte dann die gemeinsame Freisprechung mit der Innung Hannover.
Gute Stimmung und jede Menge Grund zum Feiern: In gemütlichem Rahmen wurden die Absolventen aus den Einzugsgebieten beider Straßenbauer-Innungen offiziell ins Berufsleben entlassen. Die Freisprechung markierte den krönenden Abschluss ihrer Ausbildungszeit – und den Beginn eines neuen Kapitels. Obermeister Rüdiger Singbeil und der Berufsschullehrer/Studienrat Christopher Linck (BBS Cadenberge), begrüßten die zahlreichen Gäste, darunter Familien, Ausbilder und Wegbegleiter der Absolventen.
Der Name Freisprechung geht auf die Zeiten zurück, in denen die Lehrlinge vielfach bei den Meistern wohnten und in vielerlei Hinsicht von ihnen abhängig waren. Daran erinnerte der Kreishandwerksmeister Oliver Schatta aus Braunschweig.
Der Kfz-Meister sagte den jungen Leuten, wie wichtig ihre Arbeit ist und wie sehr ihre beiden Gewerke miteinander verbunden sind: „Allerdings brauchen wir Sie mehr als Sie uns“, sagte er, „Straßen können ja auch Radfahrer und Fußgänger nutzen – Autos ohne Straßen, das klappt auf Dauer nicht.“ Aber, wie er mit einem Augenzwinkern sagte: „Das eine oder andere Schlagloch können Sie ruhig hinterlassen, damit uns nicht ganz die Arbeit ausgeht.“
Den Straßenbauern geht sie in absehbarer Zeit jedenfalls nicht aus, wie Straßenbaumeister Sönke Wegner aus Neustadt-Otternhagen am Rand der Veranstaltung betonte. Er liebt seinen Beruf ebenso wie viele der jungen Absolventen. Ab August 2025 ist er neuer Lehrwerkmeister im ABZ Mellendorf.
Sie haben mindestens zwei Jahre lang hart gearbeitet und gelernt, haben dem alten Handwerk insbesondere in überbetrieblichen Lehrgängen im Mellendorfer Ausbildungszentrum die Ehre gegeben – auch wenn der große Teil des Arbeitsalltags inzwischen eher auf dem Radlader, Minibagger oder Asphaltfertiger stattfindet. Pflastern, Platten verlegen, Borde und Gossen versetzen – das muss auch heute noch jeder und jede Absolventin der handwerklichen Ausbildung können. Bei aller Maschinenhilfe gehörten auch Schubkarre und Schaufel noch zur Ausstattung – daher sind Frauen in dem Beruf noch eher selten vertreten. Eine hat die Ausbildung in Langenhagen abgeschlossen: Jacqueline Diedrich arbeitet dort im Betrieb von Obermeister Wehrhahn – und will es weiterhin tun, wie sie am Rande der Freisprechung sagte.
3 Straßenbauergesellen und 11 Tiefbaufacharbeiter der Straßenbauer-Innung Braunschweig wurden freigesprochen. Sie erhielten aus den Händen des Studienrat Christopher Linck (BBS Cadenberge) und Obermeisters Rüdiger Singbeil ihre Zeugnisse und Gesellenbriefe. Einige haben mit der Ausbildung auch den Realschulabschluss erworben.
Bei einem anschließenden Imbiss und kalten Getränken bot sich in entspannter Atmosphäre die Gelegenheit für Gespräche und Gratulationen.
Freigesprochen wurden von der Straßenbauer-Innung Braunschweig:
3 Straßenbauer-Gesellen: Christopher-Lee Ghalem (Carsten Kreie Baumanagement GmbH, Langelsheim), Jason Krull (Willi Diedrich Straßen- u. Tiefbau GmbH, Wolfenbüttel) Phil Strenger (Spitzer-Bau GmbH, Clausthal-Zellerfeld)
11 Tiefbaufacharbeiter: Haris Agovic, Enid Halilovic, Till Scheibe, Rony Sino, (Singbeil Bau GmbH, Peine), Aaron-Alexander Bödecker, Julian Gilbert Heuer (Bauunternehmung Ing. Dieter Benckendorf GmbH, Peine), Hakan Coskun (Axel Hennecke Tiefbau GmbH, Salzgitter), Tim Kwiedor, Kevin Schmitt (Spitzer Bau GmbH, Clausthal-Zellerfeld), Leon Schindler (HPM Straßen- u. Tiefbau GmbH, Goslar), Marian Weber (Willi Diedrich Straßen- u. Tiefbau GmbH, Wolfenbüttel)
Details zur Ausbildung:
Die Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter mit Schwerpunkt Straßenbau dauert in der Regel zwei Jahre. Nach diesen zwei Jahren kann man eine einjährige Aufbauausbildung zum Straßenbauer absolvieren, um den vollen Berufsabschluss zu erhalten. Es ist auch möglich, direkt nach der Ausbildung zum Tiefbaufacharbeiter in eine andere Fachrichtung im Tiefbau zu wechseln, wie z.B. Kanalbau oder Rohrleitungsbau. Nach der Ausbildung zum Straßenbauer gibt es verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten, wie z.B. zum Vorarbeiter, Werkpolier, Polier oder Straßenbauermeister, sowie die Möglichkeit eines Studiums im Bereich Bauingenieurwesen.